Sonntag, 27. Juli 2014

Dr. McDougalls Ernährungsratschläge erstmals auf deutsch

Dr. John McDougall mit Ehefrau Mary
Dr. McDougall und Ehefrau Mary
Leider wurde das hervorragende Buch "The Starch Solution" von Dr. John McDougall bisher nicht auf Deutsch veröffentlicht.

Nun gibt es aber erstmals, und das auch noch frei im Internet verfügbar, seine Ernährungsratschläge in deutscher Version - schön kompakt zusammengefasst in einem "bunten Bilderbuch".

Auch in vielen anderen Sprachen ist dieses Bilderbuch abrufbar.

Ich gehe nicht in jeder Hinsicht hundertprozentig mit Dr. McDougall konform, z.B. schätzt er das Risiko eine B12-Mangels, wenn man nicht supplementiert, sowie auch die benötigten Dosen meines Erachtens nach etwas zu gering ein. (Gerade wenn die Aufnahme über den intrinsischen Faktor gestört ist, kann nur ein geringer Bruchteil des eingenommenen Vitamin B12 auch resorbiert werden, d.h. die Dosen müssen dann um ein Vielfaches höher als die vom Körper tatsächlich benötigten Mengen sein.) Letztlich kommt er dann aber doch zu einer vernünftigen Empfehlung einer wöchentlichen Dosis von 500 µg.

Auch könnte Dr. McDougall den Wert von grünem Blattgemüse stärker betonen, denn dieses erhält zahlreiche essenzielle Mikronährstoffe in konzentrierter Form.

Das Entscheidende und Wichtige ist aber alles enthalten. Letztlich sind Dr. McDougalls Ratschläge die gleichen wie bei Dr. Esselstyn: Keinerlei tierische Produkte und keine extrahierten Pflanzenöle oder Produkte, die diese enthalten.

Besonders gefällt mir bei Dr. McDougall sein Bemühen, der allgemein verbreiteten, aber völlig unfundierten und unbegründeten Verteufelung von stärkehaltigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Vollgetreide und Naturreis etwas entgegenzusetzen. Viele Veganerinnen und Veganer lassen sich ja durch die Mythen und Irrlehren der Low-Carb- (und Rohkost-)Anhänger verunsichern und versuchen dann, Stärkehaltiges in ihrer Ernährung zu reduzieren. Auch Attila Hildmann trägt mit seinen Büchern zu dieser Verunsicherung bei, denn auch er verbreitet den auf keinerlei Wissenschaft gründenden Ratschlag, am Abend möglichst wenig Kohlenhydrate zu essen und beschreibt Rezepte für Pasta aus Zucchini und ähnlichen Firlefanz.

Das Problem beim Verzicht auf Stärkehaltiges ist jedoch, dass es genau das ist, was bei einer pflanzlichen Ernährung sättigt ohne dem Körper in irgendeiner Weise zu schaden. Wer sich vegan ernährt, aber Stärkehaltiges reduziert, wird entweder immer hungrig herumlaufen oder aber er muss statt Stärke umso mehr Lebensmittel konsumieren, die reich an Fett (Pflanzenöle, Nüsse und Nussmuse) oder reich an Einfachzuckern (jede Art von Obst) sind. Besonders vom Gebrauch von Pflanzenölen ist dringend abzuraten, wie ich in diesem Blog ja schon mehrfach ausgeführt habe.

9 Kommentare:

  1. Ich habe gestern Abend auch mal (ziemlich schnell) durch die PDF gescroll. Dabei ist mir auch sofort seine Kritik an grünen Smoothies und Avocados aufgefallen. Sonst fandich das aber ziemlich gelungen und überzeugend!

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    1. Hallo Homeveganer,

      immerhin empfiehlt er Avocados ja denen, die etwas Gewicht zulegen sollten. Kritik an grünen Smoothies hört man sonst in der Tat eher selten. Ab und zu werde ich mir aber weiterhin einen machen.

      Viele Grüße
      Hauke

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    2. Ich mache mir auch immer wieder einen :) Ich denke das ist eine gute Möglichkeit den ROHEN Gemüseanteil in der Nahrung zu erhöhen.

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  2. Schön, dass du von The Starch Solution berichtest.
    Wie sind deiner Erfahrungen bisher?

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    1. Hallo Steffi,

      ich ernähre mich ja jetzt schon ca. 3 Jahre nach den Empfehlungen von Esselstyn, McDougall und Co und habe nur die besten Erfahrungen damit. Ich habe einen flacheren Bauch und fühle mich fitter und klarer als vor 10 oder sogar 20 Jahren. (Ohne Hungern, Kalorien zählen oder allzu schweißtreibende Aktivitäten.)

      Mit veganer Ernährung hatte ich ja aus ethischen Gründen angefangen und war dann über die Beschäftigung mit dem Thema Ernährung darauf gestoßen, dass man von dort nur noch einen kleinen Schritt gehen muss (nämlich auch alle Produkte mit pflanzlichen Ölen und veganes "Junk-Food" wegzulassen), um bei der gesundheitförderlichsten Ernährung überhaupt zu landen.

      McDougall und Esselstyn sind meine Helden, weil sie wirklich einen Weg weisen, der vielen Menschen viel unnötiges Leid ersparen könnte, wenn sie ihn denn gingen.

      Dr. McDougalls Ernährungsratschläge und sein Fokus auf Stärkehaltiges kommen auch meinem Geschmacksempfinden sehr entgegen. Ich dachte schon in meinen vorveganen Zeiten des öfteren, dass ich mich vorwiegend von Kohlehydraten ernähren könnte und nun kommen wohl so ca. 80 Prozent der Energie meiner Nahrung aus eben solchen (guten) Kohlehydraten.

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    2. Hallo Hauke,
      danke für deine Antwort und dass du deine Langzeiterfahrung mit mir teilst. Ich stehe noch am Anfang. Da ich vorher 801010 ausprobiert habe und Obst lieben gelernt habe (was schlecht ist bei einer Fructoseintoleranz ;) ), muss ich mir die Mengen jetzt erstmal wieder abgewöhnen.
      Hab da noch ein zwei Fragen: :)
      1) Ist du jeden Tag Obst? Und wenn ja wie viel? Mit welcher Menge hast du gute Erfahrungen gemacht?
      Und noch eine:
      Kochst du nach den Rezepten, die Dr McDougall in seinem Buch vorschlägt?

      Tausend Dank schonmal und viele liebe Grüße
      Steffi von www.littlefruitmuncher.de

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    3. Hallo Steffi,

      ja, ich esse jeden Tag Obst und lande so bei drei bis fünf Stück (Bananen, Nektarinen, Äpfel, Orangen - je nach Saison) am Tag, also doch etwas mehr als den von Dr. McDougall empfohlenen ein bis drei Stück. (Und dann kommen bei mir ab und zu noch die Trockenfrüche in einer Portion Müsli hinzu.)

      Die Rezepte in Dr. McDougalls Buch habe ich ehrlich gesagt nicht 1:1 nachgekocht, da ich meistens mit dem improvisiere, was gerade Saison hat und den Weg in meinen Kühlschrank gefunden hat. Wenn ich sie mir so anschaue, haben sie zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit meinen Gerichten, da z.B. eine Linsen- oder Erbsensuppe oder ein Reiscurry immer die gleichen Grundzutaten haben und dann mit beliebigen Gemüsen oder Gewürzen ergänzt werden können. Meine ersten Schritte in die ölfreie und vollwertig pflanzliche Kochweise habe ich mit den Büchern von Lindsay S. Nixon, "The Happy Herbivore" und "The Everyday Happy Herbivore" gemacht. Die Rezepte in diesen Büchern sind überwiegend sehr einfach und ohne allzu exotische Zutaten zuzubereiten, die Gerichte trotzdem überaus wohlschmeckend. (Das trifft auf das zweitgenannte noch stärker zu als auf das erstgenannte. Der darin beschriebene Süßkartoffel-Dal z.B. schmeckt einfach zum Niederknien gut. Aber auch die Muffin-Rezepte sind super.) Ich mag Rezepte, die schnell und unkompliziert sind, und bei denen ich hinterher nicht mehr als zwei Töpfe spülen muss.

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    4. Frage: Bei Esselstyn soll man kein Öl verwenden, wie bereitestet du Nahrungsmittel zu, zb. beim braten.....und es wird doch alles sehr trocken??

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  3. Hallo Herr Dressel,

    ich lese grad, dass Sie das Rezept für den Süßkartoffel-Dal sehr gut finden. Haben Sie das schon gekocht? Wollen Sie es nicht teilhaben lassen (bitte Rezept einstellen möglichst). Gemeint ist Ihre Antwort, diese Stelle aus: ...........Der darin beschriebene Süßkartoffel-Dal z.B. schmeckt einfach zum Niederknien gut.......

    Herzliche Grüße
    H.G.

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